 Die Ziffern wurden auf die europäische Tastatur systematisch verteilt, so dass sie leicht und ohne nachzuschlagen zu finden sind. 1-9 tragen die entsprechenden Ziffern des Kalenders, 0 = 10, Buchstaben Q-P enthalten in Reihenfolge wie auf der Tastatur 11-20, die Buchstaben A-L in Reihenfolge wie auf der Tastatur sind mit 21-29 belegt. Die Ziffern des Kalenders 1-10 wurden außerdem auf die verbleibenden Buchstaben inklusive äöü verteilt, so dass auch Inschriften möglich sind.  Schattenkalender.ttf, 117 kB Kalenderprojekt
Der Schattenkalender ist ein Kunstprojekt zur Ästhetik eines logischen Systems. Das Kalenderprojekt wurde begonnen, nachdem von Dritter Seite vorgeschlagen worden war, einen eigenen Kalender mit eigener Zeitrechnung zu erschaffen. Der Blick ging hierbei zunächst in Richtung bereits bestehender Systeme, z. B. zum französischen Revolutionskalender und dem Positivistenkalender. Diese Kalender haben einen extremen Vorteil: Sie laufen mit den Wochentagen konform, so dass man sofort überblicken kann, welcher Tag im Monat auf welchen Wochentag fällt, ohne erst auf einem Kalenderblatt nachsehen zu müssen. In jedem Monat fallen dort die Wochentage auf den gleichen Tag des Monats. Man kann die Brauchbarkeit schnell feststellen, wenn man den Kalender auch nur kurzfristig parallel in Gebrauch nimmt. Dennoch erscheint es nicht realistisch, einen neuen Kalender tatsächlich zu etablieren, denn gerade Kalender sind von einer extrem starken „Pfadabhängigkeit“ geprägt, d. h. ein einmal eingeschlagener Weg wird aus Gründen gesellschaftlicher Mechanismen auch dann aufrecht erhalten, wenn dieser Pfad als ungünstig erkannt wird. Parallel lassen sich Kalender nicht gut etablieren, weil dann immer eine Umrechnung erforderlich ist: Also ganz oder gar nicht! In unserer Gesellschaft sind wir aber von dem etablierten System abhängig und können anderen kein alternatives System aufzwingen. Ganz anders ist es natürlich für Weltanschauungsgemeinschaften, die etwa ihre Feiertage danach auswerfen können. Die eigenen Feiertage sind zunächst nur für die eigenen Mitglieder interessant und sie können auch intern von einer zentralen Stelle umgerechnet und vorgegeben werden. Verschiedene Religionen verfahren nach diesem System und die Christen haben es sogar geschafft, dass sich staatliche Feiertage derart kompliziert nach dem Mond richten, dass die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt berechnen muss. Anders ausgedrückt: Die Weltanschauungen haben das Vorrecht, anderen auf der Nase herumzutanzen. Das Projekt hat dann ein anderes System gewählt, als einen eigenen echten Gebrauchskalender für den täglichen Gebrauch zu etablieren, es transportiert vielmehr eine korrekte Schaltung des etablierten Systems und ist damit eine Form der Dauerkritik. Die Schalt-Regel des gregorianischen Kalenders ist zunächst einfach, zeichnet sich aber gerade hinsichtlich seiner Sonderregeln durch Unübersichtlichkeit aus. Die Einteilung, Schreibweise und Darstellungsmöglichkeit mit Tafeln ist ein künstlerisches Projekt. Die Darstellungsweise ist reduziert und stilistisch zurückgeführt auf einfache Kulturen. Die Schwierigkeit bestand darin, die Darstellungen so abstrakt zu halten, dass eine sichere Interpretation nicht möglich ist und so der Phantasie ein Freiraum eröffnet wird, um Ängste und Wünsche zu transportieren. Die Inspirationen liegen bei frühen menschlichen Kulturen, Naturvölkern, den Maya, Vodoo oder auch der Popkultur. Es wurde also auf einen eher simplen Gang heruntergeschaltet und so eine estaunlich einprägsame Plastizität erzielt. In Weiterentwicklung des Projekts wäre es denkbar, die Motive der Tafelschriftsätze in andere Stilrichtungen zu übersetzen, ohne die Unterscheidbarkeit und Erkennbarkeit zu verlieren. Die Schreibweise mit farblicher Reduzierung und die Anwendung des 29ger-Systems hat dann zu einer überraschend kurzen Schreibweise der Daten geführt. Überhaupt wurde bei jeder Entwicklungsstufe im Zweifel eher der unwahrscheinlichere und überraschendere Weg gewählt. Der Kalender läuft im Schatten…  Stand der Seite:  Impressum:  |