Die klassische Viele-Welten-Theorie

Auslöser für die Viele-Welten-Theorie ist der Umstand, dass bestimmte Vorgänge in der Physik nicht erklärbar sind und auf unabsehbare Zeit auch unerklärlich bleiben werden:
Hierzu gehören die Ergebnisse des Doppelspaltexperiments, der Zeitpunkt des Zerfalls radioaktiver Atome und die Unbestimmtheitsrelation in der Quantenphysik.

Die Beobachtungen der Wissenschaft lassen in diesem Bereich nur Vorhersagen zu, welche Möglichkeiten sich ergeben bzw. wie wahrscheinlich ein bestimmtes Ereignis sein wird. Wie das Ereignis genau aussehen wird, können wir in diesen Bereichen nicht sagen.

Die Multiversumstheorie befasst sich nun genau mit dem Moment, in dem etwas geschieht, dessen Ursache wir beim besten Willen nicht benennen können, das aus unserer Sicht also zufällig erscheint: Die Vertreter der Theorie behaupen, dass sich das Universum aufspaltet in mehrere Universen. Es spaltet sich auf in so viele Universen, wie von uns mit den bescheidenen physikalischen Geräten Möglichkeiten vorher- gesagt werden können: Es treten nach der Multiversumstheorie also alle diese Möglichkeiten ein, nur eben in unterschiedlichen Universen. In jedem Moment spaltet sich das Universum damit in unsagbar viele Paralleluniversen auf.

Um es kurz zu machen: In solchen Bereichen, die sich unserer Kenntnis entziehen, sprießen gerne alle möglichen Theorien ins Kraut: Sie sind ebensowenig belegbar oder widerlegbar, wie alle anderen Theorien in diesem Bereich belegbar sind, wenn sie keine logischen Verstöße beinhalten. Die Multiversumstheorie ist nicht nachweisbar.

Wenn diese Theorie aber überhaupt einen Erklärungswert aufweisen soll, dann muss sie auch erklären, wiesich ein paralleles Universum bilden soll: Die Liebhaber dieser Theorie bleiben in dem wesentlichsten aller Punkte eine Antwort gerne schuldig. Die aufgeworfenen Fragen sind hier ungleich viel größer als der vermeintliche Erklärungswert dieser Theorie. Sie hat in ihrer Gesamtheit keinen durchgängigen Erklärungswert im eigentlichen Sinne. Die Theorie entbehrt damit bereits der durchgängigen Nachvollziehbarkeit, es ist eine Theorie, die ebenso unvollständig ist wie die Aussage primitiver Kulturen, dass ein Gott die Welt erschaffen habe, die aber niemals sagen – nicht einmal theoretisch – wie dies von statten gehen soll.

Und weshalb sollte ein so unbedeutendes Ereignis wie das Durchqueren eines Elektrons durch einen Doppelspalt eine unsagbar große Anzahl an Paralleluniversen entstehen lassen können und wie?

Es gibt auch keinen Grund, warum Paralleluniversen gerade in den behaupteten Bereichen Doppelspaltexperiment, Unbestimmtheitstheorie und Atomzerfall entstehen sollten: Es fehlt hier an jedem Zusammenhang. Die „Theorie“ ist damit als lückenhafte und auch nicht zwingend logische Theorie jeder beliebigen Unsinnstheorie vergleichbar; etwa, dass ein rosa Hase aus einer anderen Dimension in das Doppelspaltexperiment eingreift und die Quanten- ereignisse je nach seinem Belieben in die eine oder andere Richtung lenke: Widerlegbar ist auch das nicht. Nehme ich denn etwa mit einem rosa Hasen mehr an, als zur Erklärung erforderlich? Die Multiversumstheorie nimmt nicht nur einen Hasen, sondern gleich unfassbar viele Parallelwelten an…

Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sich das Universum einfach so aufspalten kann und es gibt auch keine zwingenden Schlussfolgerungen zu Gunsten der Multiversumstheorie. Die Multiversumstheorie hat sich in genau den Bereichen festgesetzt, in denen die Wissenschaft nicht weiter kommt und geistert auch nur deshalb so lange durch die Welt. Sie könnte sich aber ebensogut auf das Wetter beziehen und eine Konkurrenz zur Theorie des Schmetterlingseffekts beim Wetter in Anspruch nehmen (oder auf die Unterschiedlichkeit von Schneeflocken oder was sonst noch). Während die Theorie des Schmetterlingseffekts allerdings bis ins Detail nachvollziehbar ist und damit einen echten Erklärungswert liefert, kann die Multiversumstheorie dies nicht.

Stand: 21.12.2011