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Sinn des Lebens
Kollektiver Sinn
Glück


Sinn des Lebens 


Der Mensch ist allein in den Weiten des Weltraums, kein großer Aufpasser, der für Gerechtigkeit sorgt und sich liebevoll um seine Äffchen kümmert. Der Mensch ist auf sich gestellt. Das Universum hat nichts zu bieten außer kalter, grenzenloser Gleichgültigkeit. Den Kausalabläufen ist kein übergeordneter Zweck zu entnehmen, auch der Wille hat seine Ursachen, selbst wenn der Mensch nicht in der Lage ist, die Gründe der eigenen Gedanken und des Willens intuitiv wahrzunehmen, diese zu fühlen.

Wem seit seiner Kindheit das Gegenteil suggeriert wurde, der hat später möglicherweise Probleme, mit dieser Erkenntnis fertig zu werden, dem bereitet diese Vorstellung vielleicht geradezu psychischen Schmerz. Der Mensch möchte sich doch zu Hause fühlen. Tatsächlich ist die „kalte grenzenlose Gleichgültigkeit“ hier bewusst negativ besetzt formuliert. Vergleicht man die Neutralität aber mit vorgegebenen Normen oder einer vorgegebenen Zweckbindung, dann zeigt sich schnell, wo der Unterschied liegt: Feste Normen, die Zielrichtung oder Zweckbindung müssten argumentatorisch zwingend überzeugend dargelegt werden oder aber sonst erwzwungen werden. Mit Gewalt oder mit Drohung mit Gewalt (Hölle), so wie es den meisten Religionen zugrundegelegt wird. Die Neutralität eröffnet also zunächst einmal Freiheiten und Möglichkeiten, selbst Sinn und Normen zu finden und diese innerhalb der Menschheit konsensual durchzusetzen.

Was bleibt? Es gibt keinen vorgegebenen Sinn, einen Sinn muss der Mensch seinem Leben schon selbst geben, wenn er einen Sinn ansich wünscht. Sinn ist nichts anderes als Zweck oder Ziel, so dass man sich bereits fragen muss, ob ein Gesamtzweck des eigenen Lebens überhaupt erforderlich ist.

Es kann auch nicht den einen Sinn des Lebens geben, weil unterschiedliche Individuen auch immer wieder zu unterschiedlichen Sinngebungen kommen werden. Ein Sinn kann nicht von außen vorgegeben werden. Selbst mit äußerem Zwang kann das Lebewesen zwar von anderen Lebewesen zu einem bestimmten Zweck benutzt werden, die selbständige Annahme als „Sinn“ und damit als Ziel ist hierdurch nicht ersetzbar.

Einen Sinn von außen vorzugeben, würde bedeuten, ein Lebewesen zu versklaven: Ich kann meinem Hund den Sinn oder Zweck geben, mir als Wachhund zu dienen und er ist nicht in der Lage, sich gegen diese Verwendung zu wehren. Der Mensch kann selbst Sinn geben und er braucht sich von keinem anderen Wesen versklaven zu lassen. Wenn man Sinn auch als „sinnvoll“ aus eigenem Verständnis versteht, dann widerspricht ein von außen oktroierter Sinn dem Inhalt des Wortes selbst.

Folgendes Zitat aus dem Forum „Freigeisterhaus“ von „
AgentProvocateur“ lässt sich kaum besser auf den Punkt bringen:
… Mein Dasein ist mit echtem Sinn, so echt, wie ein echter Sinn überhaupt nur möglich ist. Jeder äußere Zweck, jede Verzweckung von mir; jedes Ziel, das mir ein anderer vorgeben würde, wäre eine Einschränkung dieses Sinnes.

Und wenn man Letzteres auch so sieht, (und wie sollte man einen von außen gegebenen Zweck als höheren Sinn ansehen können? - das leuchtet mir überhaupt nicht ein), dann habe ich doch wohl jede Berechtigung, die es überhaupt nur geben kann, das als Sinn anzusehen, (weil: wenn der Sinn mit zunehmender Verzweckung abnimmt - wie ich meine - dann muss er logischerweise ohne Verzweckung vorhanden sein).

Insoweit schließe ich mich auch der Formulierung von Prof. Dr. Bernulf Kanitscheider an, der in seinem Scribt
Die Sinnperspektive in einem unendlichen Kosmos“ schreibt: „Er muss diese [Anm.: Stütze des Lebens] in sich selber finden bzw. aktiv gestalten. Glückbringende Werte findet man nicht vor wie Tannenzapfen im Walde, man muss sie setzen und dann nach diesen Zielen sein Leben ausrichten. Auch die Philosophie kann dem einzelnen nicht ein fertiges Bündel von Werten schnüren, weil sie weiß, dass das Glück des Menschen individuell ist. Man kann zwar einige Gruppen von Werten nennen, Musik, bildende Kunst, Literatur, soziales Engagement und natürlich auch die oben genannten kognitiven Werte der Erkenntnis. … Bei all diesen Orientierungsalternativen ist entscheidend, dass die Sinngebung für das gelungene Leben nicht höheren Orts gefordert wird, dem Menschen nicht ohne die Möglichkeit des Einspruches aufgezwungen wird, sondern dass er eigenverantwortlich festlegt, wie die Sinngebung erfolgt.“

Prof. Kanitscheider führt auch weitere einzelne Lebensziele auf. Allgemein formuliert würde dies bedeuten: Der Mensch hat nur sich selbst, seine Artgenossen.  Größtes Glück des Menschen ist es, seine Lebenskraft zu stärken, das Glück der anderen Menschen zu fördern, die Lebenskraft der Menschheit zu stärken, durch Menschlichkeit, durch wirtschaftlichen Erfolg, aber auch durch höchste Leistungen der Kunst und Kultur.

Im Forum atheisten.org schreibt „Föderation“:
Sinn = Zweck ist möglicherweise schon wieder geboren aus einer extremen Rationalisierung des Denkens, einen positiven Gesamtzusammenhang nur herstellen zu können, wenn ein je nach Umständen größeres oder kleineres Ziel vorhanden ist: Wenn Leben aber kein Ziel hat, dann ist das ganze nur eine Beschäftigungstherapie. Sinn = Zweck ist möglicherweise schon wieder die Benennung eines speziellen, also persönlichen Sinns – denn für andere mag es ja sinnvoll sein, dahin zu vegetieren, Leid duldsam zu akzeptieren, so lange man sich nur eine Gottheit herbei halluziniert.

Aus meiner Perspektiv ist persönlicher Sinnbegriff immer mit einem mehr oder weniger konkreten Ziel und damit einem Zweck verbunden: Verliere ich das aus den Augen, wohin das führt bzw. führen soll, dann erscheint es sinnlos. Sinn für das Leben besteht, so lange man etwas vorhat im Leben. Wenn das komplett wegfällt und man es dauerhaft nicht schafft, irgendein Vorhaben zu erschaffen, dann ist das küchenpsychologisch betrachtet das Ende.

Die Suche und Förderung menschlichen Glücks ist daher als durchweg positive menschliche Aufgabe zu sehen.

Es ist eine sinnlose Welt am Rande eines sinnlosen Universums… schreibt am 11.11.10 ein Mensch namens „Lumen“ im Brights-Forum - nun, Herr Lumen, nur so lange Sie sich weigern, ihm einen Sinn zu geben!
Letzte Aktualisierung: 14.08.2009, 12.11.2010

Kollektiver sinn 

Ergänzung: Die Behauptung, es könne überhaupt den einen Sinn des Lebens geben, ist in Frage zu stellen. Das Leben hat verschiedene Aspekte, die nicht zwangsläufig einher gehen können oder müssen.

So gibt es den Privaten, rein persönlichen Lebensbereich oder aber auch gesellschaftliche oder globale Zusammenhänge. Gerade in gesellschaftlichen Bereichen muss vor jeder generellen Sinngebung gewarnt werden, da gegenwärtig in keiner Gesellschaft eine generelle und einheitliche Sinnvorgabe vorliegt. Es besteht daher die Gefahr, dass gesellschaftliche Sinnvorgaben dazu missbraucht werden, politische Ansichten durchzusetzen und in der übergeordneten Sinnfrage eine suggestive Scheinbegründung zu errichten. Dennoch liegt es auf der Hand, dass kollektive Sinnverständnisse dem Wesen des Menschen entsprechen und eine Form des Wohlbefindens oder sogar des Glücks darstellen.

I. Kollektiver Sinn mit negativem Ausgang
Im Nationalsozialismus etwa widmete man den Sinn des Staates insgesamt dahingehend um, dass seine Aufgabe die Erhaltung (oder Schaffung) des Volkes mit kulturellen und rassischen Aspekten sei. Dieser Sinnkontext kam etwa darin zum Ausdruck, dass es als wichtiger angesehen wurde, dass der Einzelne innerhalb der Gesellschaft und der Völkergemeinschaft wusste, wo er stand und was er im Rahmen dieses Sinnkontextes tun sollte, als die Freiheit des Einzelnen oder auch nur das Recht des Einzelnen, überhaupt zu leben.

II. Kollektivsinn heute
    Aus heutiger Sicht liegt der allgemeine Konsens allgemein auf dem Schwerpunkt des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen in Wohlstand mit der Möglichkeit zur individuellen Selbstverwirklichung, also Freiheit. Der kollektive Sinn ist gewissermaßen antikollektiv. Es sei hier aber darauf hingewiesen, dass in jedem Fall das Glück des einen auch das Unglück des anderen sein kann. Weniges ist nur Schwarz oder nur Weiß. Eine auf einen gesellschaftlichen Sinn abziehlende Begründung kann eine rationale Begründung einer Einzelmaßnahme und Abschätzung der Folgen im Einzelnen nicht ersetzen.
    Gerade die heutige staatliche Sinngebung, birgt die Gefahr in sich, etwa kulturbildende und identitätsbildende Werte abzulehnen. Dies hat dann auch von staatlicher Seite einen wesentlichen Einfluss auf die individuelle Lebensführung und unterbindet bestimmte Lebensentwürfe und menschliche Selbstbilder nahezu vollständig. Auch die Ignorierung genetischer Entwicklungen unter gleichzeitigem unbewusstem Eingriff gerade in diese Entwicklung birgt gewisse Effekte, deren Diskussion aus generellen Sinngründen auch auf intellektueller Ebene gegenwärtig gesellschaftlich nicht möglich ist. Man darf in diesem Kontext auch nicht vergessen, dass in Europa gemeinschaftsfördernde Diskussionen etwa in einem Vielvölkerkonglomerat wie den USA gemeinschaftsvernichtend wirken können. Auch aus derartigen Unterschieden sind generelle staatliche Sinngebungen fragwürdig.
Letzte Aktualisierung: 16.12.2009

III. Das Allwissen
Der utopische Traum der Naturwissenschaft ist es gewissermaßen, das Vollständige Wissen über die Welt zu sammeln, das Allwissen. Es wäre dann einfacher, mit den Notwendigkeiten der Welt umzugehen, Leidminimierung zu betreiben und vieles mehr. Der Mensch wäre zwar nicht allmächtig, jedoch wäre er davon nicht weit entfernt. Eine Welt, in der wir alle Krankheiten heilen oder gleich verhindern könnten, in der mit Leichtigkeit alle Menschen ernährt werden könnten, in der man die tollsten Dinge herstellen könnte - sei es zur praktischen Anwendung oder nur zur Unterhaltung -und das alles, ohne die Umwelt zu schädigen. Tatsächlich wäre das ein paradisischer Zustand. Die Vorstellung von diesem Wissen ist tatsächlich so gut und erfüllend, dass die Menschheit sich diese Vorstellung des öfteren ins Bewusstsein rufen sollte. Im Rahmen kollektiver Sinnfindung nimmt diese Vorstellung einen der obersten Ränge ein. Es wird hierzu weiterer Ausführungen bedürfen…

„John Frum wird kommen, Cargo bringen und alle Kranken heilen“, sagen die Anhänger des John-Frum-Cargo-Cultes. Unter Cargo verstehen die Anhänger dieses Kultes besonders gute Konsumgüter, auch solche, die von ihnen niemand herstellen kann. Ihr gesamter Glaube stützt sich auf diese sinnlose Hoffnung. Wie erfüllend ist dagegen die Vorstellung, dass wir als Menschheit diesem Ziel mit eigener Anstrengung durch den Fortschritt tatsächlich näher zu kommen.

Aktualisierung: 26.01.2010

Glück

Weil ich die folgende Bemerkung zum Thema Glück sehr treffend finde und viele hedonistisch orientierte Menschen Glück als Sinne des Lebens betrachten, zitiere ich hier:
… Glück ist individuell und obendrein sehr flüchtig. Die trockene Scheibe Brot, die wir heute achtlos wegwerfen, würde anderswo einen hungernden Menschen glücklich machen. Das, was wir gemeinhin als Glück betrachten hat obendrein viel mit unserer Umwelt zu tun. Über tausend geschenkte Euro freuen wir uns solange, bis wir hören, alle anderen haben zwei tausend bekommen.

Glücksempfinden ist im Grunde ein einfaches Belohnungsystem, das das Individuum in der Evolution vorantreiben soll und damit ein immanenter Bestandteil unserer Sklaverei. Deshalb sind wir glücklich, wenn wir gesund sind, die Zukunft materiell gesichert ist und vor allem der Sex nicht zu kurz kommt. …“ Zitat Dissidenkt Foren-Beitrag vom 17.02.2010 im Brights-Deutschland-Forum.