Der Mensch, das höchstes Wesen im Universum

Gegen die Menschenlästerung
Nach wertender Betrachtung lässt sich auch folgendes sagen: Der Mensch ist das höchstentwickeltste und wichtigste Wesen im Universum, das uns bekannt ist. Die Menschen können es zu Darwins Zeiten vielleicht als Beleidigung empfunden haben, dass sie mit den Tieren eng verwandt sind und in die Tierwelt im Prinzip als Menschenaffenart einzuordnen ist. Der Mensch ist aus der Tierwelt hervorgegangen. Auch heute noch wird das gelegentlich als Beleidigung aufgefasst: So echauffierte sich der evangelikale US-Prediger Ted Haggert nach einem Interview mit dem Biologen Richard Dawkins wutentbrannt, Dawkins habe seine Kinder Tiere genannt, weil Dawkins die Evolutionstheorie verteidigt hatte (zu sehen in „Root of all evil“).

Die Evolution ändert nichts daran, dass der Mensch im Vergleich zu anderen Tierarten überragende intellektuelle Fähigkeiten besitzt, insbesondere aber die Fähigkeit zur Beherrschung der
Triebe, die ihn in Kombination mit seiner hohen Intelligenz zum steuernden und langfristig planenden Wesen macht. Diese Kombination ermöglicht dem Menschen auch die ihm eigene herausgehobene Wesensvielfalt. Auch vor allen anderen Menschenaffen hebt sich homo sapiens weit von der Tierwelt ab. Der Mensch ist als solcher kein Tier mehr, sondern elementar höher stehend.

Kann man aber sagen, dass er das höchste Wesen im Weltall ist? Ja, man kann! Es ist nichts bekannt von Wesen im Weltraum, die höher entwickelt wären als der Mensch. Er mag zwar in einer gewissen Naivität Ausschau halten nach anderem Leben im Universum. Es liegt bei nüchterner Betrachtung jedoch weit jenseits aller Wahrscheinlichkeiten, dass der Mensch jemals mit anderen Lebensformen als den irdischen in Kontakt treten können wird. Auch bezüglich der Behauptung außerirdischer Intelligenz gilt der Grundsatz: Wer etwas behauptet, muss es beweisen können.

Es kann daher unanfechtbar vertreten werden:

Der Mensch ist das
höchste bekannte Wesen im Universum,
Sinngeber und Normgeber.

Das gilt nicht nur aufgrund bloßer Wertung, sondern aufgrund tatsächlichen Kenntnisstandes. Diese Gewichtung ist geeignet einer weiteren freudschen Kränkung Abhilfe schaffen. Natürlich mag es sein, dass sich eines Tages herausstellt, dass Walgesänge für den Wal das sind, was etwa klassische Musik für den Menschen ist. Es handelt sich selbst bei der Musik aber nur um einen Teil dessen, was den Menschen ausmacht.

Und seien wir aufrichtig: Selbst wenn sich herausstellen würde, dass es im Universum weitaus fähigere Wesen gibt oder selbst wenn zu unseren Lebzeiten weitaus intelligentere Menschen gezüchtet werden würden, so würde der freie Mensch doch niemals anerkennen, vom Status her unter einem anderen Wesen zu stehen. Der freie Mensch kniet vor nichts und niemandem!


Im Übrigen gilt:
Was dem Theologen die Gotteslästerung, sollte uns die Menschenlästerung sein. Die Behauptung, der Mensch sei lediglich das „Äffchen in der Sandkiste Gottes“, ist eine Demütigung, nicht aber, dass der Mensch aus der Tierwelt hervorgegangen ist. Wer sich als Spielzeug in die Sandkiste einer Gottheit halluziniert und das auch noch gut findet, für den zählt die Machtstellung mehr als das Argument.

Der Papst betet ins nichts. Sie her, hier sind wir doch!
„Verschwendet ist Blick ins Dunkel, ins Nichts. Sieh doch, Erdenkind, das wahre Licht!“
(Karl-Friedrich Faust)

Und: Natürlich geht es jeder Priesterkaste nicht nur um die Frage, wie die Welt beschaffen ist, die der Mensch vorfindet, sondern die Behauptung des Normenkomplexes einer Gottheit geht immer mit dem Anspruch auf Deutung, auf Hohheitsgewalt hinsichtlich dieser Normen oder sogar der Schaffung neuer Normen einher. Das sollten wir bei dieser Thematik nie vergessen.